Samstag, 6. Februar 2016
Seoul ist gut fuer die Seele
Von Busan aus nahm ich den langsamen Zug nach Seoul. Mein Hostel war nicht ganz so genial wie dasin Busan, dafuer gab es dort mehr Gaeste und darunter auch eine Chinesin, eine Taiwanesin und eine Japanerin, mit denen ich mir das Zimmer teilte.

Am ersten Abend freundete ich mich gleich mit meiner chinesischen Hostel-Zimmermitbewohnerin an. Es war 23 Uhr nachts und wir hatten beide den ganzen Tag noch nichts gegessen. In der Naehe unseres Hostels fanden wir ein winziges Restaurant, das von zwei alten, lieben, buckeligen Frauen gefuehrt wurde, die beide Chinesisch sprachen und mit viel Liebe fuer uns kochten (obwohl es schon bald Mitternacht war!). Am zweiten Tag beschlossen wir, zusammen zum groessten Palast Seouls zu gehen. Eigentlich wollten wir auch die traditionelle Hanbok-Kleidung tragen, aber wir fanden leider die Kleider-Verleih-Station nicht. Das war nicht schlimm, ich machte ein Foto mit einem kleinen Wachmann:


Spaeter kamen wir zu enem kleinen Modelldorf mit kleinen Haeusern, darunter ein Friseursalon, ein Cafe, ein Restaurant, ein Comicshop, eine Schule und ein Fotograph, wo wir Fotos wie in alten Zeiten von uns machen liessen:


und nochmal ich allein


Der Friesursalon


Die Schule



Das Cafe

Danach gabs eine zuenftige Mahlzeit zu Mittag: Korean Chicken mit Bier. Nach dieser schweren Kost und dem guten Bier war ich so erschoepft, dass ich drei Stunden Mittagschlaf hielt.


Zu meinen guten Freunden auf dieser Welt kann ich ab sofort auch eine Marokkanerin zaehlen, die sich an meinem zweiten Abend einfach zu mir setzte, mich ansprach, ausfragte, woher ich komme, was ich mache, ob ich alleine reise, ob ich auch in China studiere, mir danach einen Stadtplan von Seoul unter die Nase hielt und mir die Plaetze zeigte, die sie in Seoul besichtigen will und mich am naechsten Tag prompt mit auf eine Erkundungstour durch Seoul mitnahm. Ich bin ihr dafuer enorm dankbar, da sie mir damit wohl den Aufenthalt rettete und mich ein wenig ablenkte. Es gab naemlich etwas, dasmich waehrend meiner Reise bedrueckte und an diesem Abend war es besonders schlimm. Zineb schaffte es sogar, dass sich zwei Schottinen und eine Daenin spaeter zu uns gesellten. Die drei studieren Chinesisch in Tianjin, was meine naechste Station nach Seoul werden wuerde.

Nachdem wir am naechsten Tag in einem Cafe gefruehstueckt hatten, einen Tag lang koreanische Palaeste und Hankoks besichtigt hatten, meiner Mama nachmittags (in Deutschland Mitternacht) einen Geburtstagsglueckwunsch per Video zukommen liessen und Geburtstagsstandchen in 8 Sprachen per voice mail auf whatsapp gesendet hatten, in einem koreanischen Nudelrestaurant zu Abend gegessen hatten und ich mich einmal schweigend ausgeweint hatte, ging es mir dann fuer den Rest meines Koreaaufenthaltes ganz gut, und das obwohl ich die restlichen Tage dann ueberwiegend allein unterwegs war und wir uns immer erst abends wieder getroffen und unterhalten haben.

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Lonely travel in Busan
Am Abend bevor ich mit meiner Mitbewohnerin nach Qingdao aufbrach buchte ich noch schnell meine Rundreise durch Korea. Die Zugtickets hatten wir schon am Nachmittag zusammen gekauft, Flugtickets und Hostels buchte ich dann am Abend. Eine koreanische Kommilitonin kam noch kurz vorbei, um mir die Buchungsbestaetigung der Korea Airlines zu uebersetzen ;)

Ich flog also von Qingdao aus nach Busan, wo ich eine Woche bleiben wuerde, bevor ich anschliessend eine Woche in Seoul verbringen wuerde.
Am Flughafen in Qingdao hat alles soweit geklappt, da ich eine Aufenthaltsgenehmigung fuer die gesamte Dauer meines Austauschstudiums habe, war die Ausreise aus China und spaeter auch die Wiedereinreise kein Problem. Esgab beide Male einen Stempel und ich wurde bei der Ausreise gefragt: You are in China to study. You don't speak Chinese? Ni hui shuo hanyu ma? Worauf ich etwas ueberrascht antwortete Dui!

In Busan angekommen, kaufte ich mir erstmal eine koreanische SIM-Karte fuer meine Handy, da die chinesische SIM-Karte dort nicht funktioniert. Ausserdem stellte ich fest, dass ich mit meiner VISA-Karte bei den meisten Banken in Korea kein Geld abheben kann. Am Flughafen in Busan wechselte ich deshalb meine letzten 300 RMB gegen 5500 KRW ein, wovon ich mir eine koreanische SIM-Karte, ein Metroticket zum Hostel und eine Mahlzeit fuer den ersten Abend kaufen konnte. Nachdem ich alle Banken in der Gegend abgelaufen hatte, bekam ich den Tipp von einer Verkaeuferin im Convenience Store, es bei der "Standard Chartered" zu probieren. Das hat geklappt, und es gab auch keine Gebuehren fuers Geldabheben.
Mich in Korea zurechtzufinden war an sich um einiges leichter als in China, da man ueberall Leute findet,die Englisch verstehen koennen (mit dem Sprechen haben sie dann doch etwas Probleme, aber egal, zumindest verstehen sie mich) und meist waren die Leute so hilfsbereit, weitere Passanten zu fragen, wenn sie selbst die Antwort nicht wussten.

Mein Hostelin Busan war der Hammer. Es war eigentlich eine normale Wohnung mit drei Schlafzimmern, zwei Badezimmern, einer Kueche, einem Balkon und einem grossen Vorraum, der als Wohnzimmer, Gemeinschaftsraum und Rezeption genutzt wird. In jedem Schlafzimmer standen 3 oder vier Stockbetten, sodass max. 20 Leute im Hostel wohnten.


Mein Hostelzimmer

Der Herbergsvater zeigte mir erst alle Raeumlichkeiten, dann gab er mir einen Stadtplan und zeichnete dort alle Orte ein, die ich mir in den fuenf Tagen anschauen koennte. Abends lud der Herbergsvater immer alle Gaeste ein, sich um den kleinen Tische im Wohnzimmer zu versammeln (in Korea sitzt man auf dem Boden um einen niedrigen Tisch herum, denn es gibt Fussbodenheizung) und es gab Snacks. Meistens haben die Gaeste auch etwas zu Essen und zu Trinken beigesteuert und man kam ins Gespraech. Auf diese Weise habe ich an mehreren Tagen viele nette Leute kennengelernt.


Der Ankunftsabend


Einer der letzten Abende


Mit manchen Leuten bin ich auch Essen gegangen oder habe mit ihnen zusammen etwas unternommen.

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Montag, 1. Februar 2016
Mitbewohnerinnenabschiedsurlaub in Qingdao
Meine Mitbewohnerin verliess mich zum 29.01. Deshalb beschlossen wir spontan, nach den Pruefungen fuer zwei Tage gemeinsam nach Qingdao zu reisen. Von dort aus wuerde ich nach Korea weiterreisen und Ines wuerde fuer zwei Tage nach Jinan zurueckkehren bevor sie noch einige Tage in Peking verweilen wuerde und von dort aus das Flugzeug nach Hause nehmen.

Das Essen war hervorragend. Das hier zum Beispiel ist Curry mit Reis und einem ausmnahmsweise nicht zu suessen Syrip zum Trinken.


Von unserem Hostelzimmer aus hatte man einen prima Ausblick auf die Bootanlegestelle.


Natuerlich haben wir in Qingdao das deutsche Viertel besichtigt.



Und eine kleine Kirchentour gemacht.

Die katholische Kirche




Die evangelische Kirche

Natuerlich waren wir auch am Strand/ Kueste/ Hafen/ Pier









und an einem wichtigen Wahrzeichen der Stadt, dem Platz des 4. Mai


Aber vor allem haben wir es uns gutgehen lassen und noch einmal die letzten Tage miteinander genossen.


Ich werde meine Mitbewohnerin sehr vermissen. Sie war wirklich eine sehr angenehme Mitbewohnerin und immer fuer mich da. Da hatte ich echt Glueck!

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Chuji 201 ban-Abschiedsessen
Das Semester war mit Bestehen der drei Pruefungen (muendlich, schriftlich und Hoerverstehen) am 18.01. offiziell vorbei. Unsere 口语-Lehrerin sammelte uns nach der letzten Pruefung alle ein und fuehrte uns in ein gutes Restaurant aus. Natuerlich legten wir auch alle zusammen und schenkten unserer Lehrerin einen Kuchen als Dankeschoen, sogar mit persoenlicher Widmung. :)

Hier ein paar Bilder von unserem Abschiedsessen:




Es gab auch ein Abschiedsessen mit den anderen Deutschen und ihren Freunden:

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Donnerstag, 29. Oktober 2015
我的班和我一起去了孔丘博物馆
Achtung! Der nachfolgende Text ist nicht etwa ein copy-past meiner letzten Spam-Mail, sondern mein erster Blogeintrag in chinesischer Sprache! Viel Spaß beim Lesen! ;)

第上个星期三我和我班一起去了我学校的博物馆玩儿一个下午学中国的文化。我们试一式中国传统的衣服, 中国传统的乐器也博物馆的老师谈到孔子。



我和我法国来的同学互相致敬, 就是说你好。


中国传统的衣服很长!


在博物馆工作的老师帮我试衣服。你们看,我很高兴!


我索马里来得同学象一个国王一样!


我班的女孩儿又漂亮又高贵啊!


我的班 <3


我们认识一个新的乐器,奇怪东西的名字是古筝。


听古筝的以后,我们试一试打古筝。

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Donnerstag, 22. Oktober 2015
Die Russen kommen!
Heute war ich mit drei chinesischen Studenten, die im Park beim Musikmachen kennengelernt hatte, in einem Konzert in der Konzerthalle auf unserem Campus. Wie sich herausstellte waren das keine Musikstudenten der Shandong Universität, sondern Gäste von einem Konservatorium aus Russland. Es war gerade russische Woche in der Konzerthalle.
Jeden Abend bildete sich eine rießige Schlange vor dem Eingang der Konzerthalle. Karten gab es kostenlos an einem geheimen Ort, ohne Karte hinein zu kommen war fast unmöglich. Ich wurde gefragt, ob ich zufällig Studentin sei und ob ich aus Russland komme, dann könnten sie mich vielleicht ausnahmsweise noch hineinlassen. Ich sagte: Ich nicht, aber meine drei chinesischen Freunde hier schon, sie möchten gerne noch rein, zur Not kommen sie auch aus Russland. Hat leider nicht funktioniert. Am nächsten Abend kam ich also wieder mit vier Karten, die ich mit meinen perfekten Russischkenntnissen organisiert hatte und wir lauschten gespannt den musikalischen Darbietungen der russischen Musikstudenten und -dozenten.

Hier gibt's ein paar Bilder:

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Montag, 19. Oktober 2015
在山大的公园拉小提琴和二胡
Endlich wieder Musik machen!
An einem Ort fühle ich mich erst dann daheim, wenn ich mit anderen Musik mache. Hier also ein paar Bilder von meinem Zuhause auf Zeit. Home sweet home...



Endlich wieder eine Geige! Ich und meine Kommilitonen haben viel Spaß auf dem Campus. Die Geige gehört der chinesischen Studentin links neben mir. Ratet mal, wer ihr das Geigespielen beibringt! Weitere Anmeldungen werden erst ab nächsten Oktober wieder entgegen genommen ;)




Und ich lerne jetzt Erhu spielen! Ich habe jeden Tag Unterricht im Park von 15-17 Uhr. Erhu ist ein traditionelles chinesisches Streichinstrument. Man könnte es als eine Art primitive Geige bezeichnen. Es hat die gleiche Stimmung wie eine Geige, besitzt aber nur zwei, nämlich die beiden mittleren Saiten und hat somit etwa den gleichen Ambitus wie eine Blockflöte. Der Klangkörper ist aus Holz, auf der einen Seite ist eine Schlangenhaut gespannt, auf der anderen Seite sind kunstvolle Schnitzereien, durch die der Klang das Instrument verlässt. Auch der Klang erinnert an eine Geige, ist aber weicher, ein wenig trauriger und weniger klar artikuliert (der Ton verschwimmt ein wenig und man gleitet oft). Es gibt kein Griffbrett und den Bogen führt man wie bei einem Kontrabass!



Mein 二胡 - Lehrer hat mir geholfen, ein gutes Instrument auszusuchen. Das Foto hat meine Schülerin gemacht, die ich im Musikladen kennengelernt habe, als sie gerade ihre Geige gekauft hat. Mein Erhu war teurer als ihre Geige und man merkt auch deutlich einen Unterschied in der Qualität. Ich glaube, ich habe mein Geld gut investiert!



Meine koreanischen Kommilitonen sind auch sehr am Instrumente lernen interessiert. Sie kommen oft in den Park zum Zuhören.

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Das Internet ist besch***en!
Unser Internet bricht in letzter Zeit oft zusammen und das Fotohochladen dauert oft solange, dass der Computer sich oft ausschaltet, bevor auch nur ein einziges Bild hochgeladen wurde. Ich würde euch ja gerne Bilder von meinem Urlaub zeigen, aber das muss wohl warten, bis die Internetverbindung wieder besser ist...
Dass das Internet in China schwach ist, weiß man ja. Im Moment funktionierts halt garnicht. :/

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Samstag, 10. Oktober 2015
Regentage in Huhot
Leider regnete es die ersten beiden Tage unentwegt bei Eiseskälte, deshalb wurde erstmal nichts aus dem Ausflug in die Steppe. Wir beschlossen, zunächst die Sehenswürdigkeiten in Huhot zu besichtigen.



Das National Museum of Huhot

Hier steht alles in drei Sprachen: (manchmal) Mongolisch, Chinesisch und (manchmal) Englisch


Mongolen in authentischen Szenen





Traditionelle mongolische Hütten




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Kaffeefahrt nach Huhot (呼和浩特, Hūhéhàotè)
Am 28.09. ging es nicht etwa zurück zur Uni. Nein, wir hatten ja beschlossen, unsere Reise von Peking aus fortzusetzen und nahmen in Kauf, dass wir dafür drei Tage Unterricht verpassen würden. Unser zweites Ziel war die innere Mongolei, wo wir einen Ausflug in die Steppe machen wollten und in echten Nomadenzelten, sogenannten Yurts schlafen wollten.

Am Nachmittag nahmen wir also unseren Z-Zug von Peking nach Huhot. Unser Zug war entsetzlich langsam unterwegs und hielt doch auf der gesamten Strecke nur zweimal. Wir hatten uns schon gewundert, wie es sein kann, dass der G-Zug dieselbe Strecke in nur 2 Stunden fährt, für die unser Zug 6 Stunden benötigte. Dass wir so langsam fuhren, war erstmal nicht weiter schlimm, immerhin kamen wir an fantastischen Berglandschaften vorbei.






Nach einer halben Stunde wurde es allerdings ungemütlich. Ein Mann in Bahnpersonaluniform stellte sich neben mir und meinem Sitznachbarn auf und fing lautstark an zu schreien und präsentierte durchsichtige Kreditkartenhüllen. Die Chinesen schreien einem gerne mal direkt ins Ohr, wenn sie wollen, dass man ihnen etwas abkauft. Dass das bei uns Deutschen auf Abwehr stößt, scheint ihnen unverständlich zu sein. Der gute Mann schrie nun so lange durch das Zugabteil (wie gesagt stand er einen Meter von mir entfernt), bis sich ein Käufer fand. Dann war für fünf Minuten Ruhe bis derselbe erneut den Wagon betrat, diesmal mit einem neuen Artikel in der Hand. Das ganze wiederholte sich. Jedesmal, wenn sich der Verkäufer mir zuwendete und sein Geschrei direkt auf mein Ohr gerichtet war, schrie ich unwillkürlich auf vor Schmerz und schließlich ließ er von den zahlungskräftigen Europäern ab und ging ein paar Schritte weiter, so dass er zwei Meter hinter meinem Rücken stand. Nach etwa einer halben Stunde hatte der erste Verkäufer sein Geschäft abgewickelt und verschwand aus unserer Hörweite.

Gleichzeitig erschien ein anderer Mann in Bahnpersonaluniform. Er stellte sich in die Mitte des Wagens und fing lautstark an, etwas zu erzählen, allerdings hatte er eine angenehmere Stimme und weniger penetrant. Es schien äußerst wichtig zu sein, was er zu erzählen hatte, immerhin hatte er die volle Aufmerksamkeit aller Chinesen, die in diesem Teil des Zuges saßen.


Der Mann gestikulierte wild und rief und erzählte irgendwelche Sachen. Der einzige, der dem lustigen Chinesen so rein garkeine Beachtung schenken wollte, war ein deutscher Mann, der musikhörender Weise neben zwei Chinesen gequetscht auf seinem Sitz saß, mit sich und der Welt zufrieden und einfach nur seine Ruhe haben wollte, während er eifrig Nachrichten mit seinem Handy verschickte.


Die Leute um mich herum fingen an zu lachen und mein Sitznachbar und ich stellten die Vermutung auf, dass dies wohl das Bespaßungsprogramm der chinesischen Bahngesellschaft sein muss, gewissermaßen als Volksbespaßung. Daraufhin begann der Uniformierte, mit denselben Billigprodukten herumzufuchteln, die sein Vorgänger gerade noch für teures Geld an den Mann gebracht hatte. Er fing an, laut zu zählen: 一二三 (yi er san) ! und die Leute streckten auf Kommande alle ihre Hände in die Luft. Der Verkäufer warf die Kreditkartenhüllen in die johlende Menge. Der alte Herr, der mir gegenüber saß, fing an zu weinen, hatte er doch gerade eben noch viel Geld für seine Kartenhülle bezahlt. Nun war er umringt von jubelnden Menschen, die alle ihre Kreditkarten herausholten und in die Kartenhülle steckten und diese stolz betrachteten.

Als nächstes wurden hölzerne Schlüsselanhänger hervorgeholt. Das seltsame war, dass die Menschen dafür zwischen 1 und 20 RMB zahlten, ganz wie sie wollten. Danach kamen Herrenrasierer an die Reihe. Aber nicht irgendein gewöhnlicher Herrenrasierer, oh nein! Dieser hatte eine eingebaute Taschenlampe mit blauem Licht, mit dem man Geldscheine auf Fälschung prüfen kann. Den musste die junge Frau im Sechsersitz neben mir unbedingt haben. Dem entsetzten Blick ihrer Mutter zufolge zahlte die junge Frau ein Vermögen dafür, saß danach aber seeling mit ihrer neuen Errungenschaft da und knipste fasziniert das Licht der eingebauten Taschenlampe an und aus. Ihr gegenüber saß ein Mann, der ebenfalls eines dieser kostbaren Produkte erworben hatte und fuhr sich mit dem Rasierer zufrieden übers Kinn. Bald hörte man im ganzen Zugwagon von überall leise Rasiergeräusche. Eine Frau legte ihrem Sitznachbarn ihre Beine auf den Schoß und wir dachten schon, sie bekomme jetzt die Beine rasiert, war dann aber doch nicht so. Nach 10 Minuten war dann alles wieder stumm und die neuen Spielzeuge in den Taschen verstaut.

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Freitag, 9. Oktober 2015
Auf der Mauer, auf der Lauer
Am 27.09. gings mit Ines und Patrick zur chinesischen Mauer. Wir verließen frühmorgens das Haus und fuhren mit der U-Bahn zum Busbahnhof. Dort angekommen gönnten wir uns ersteinmal ein reichhaltiges Frühstück bei McDoof und nahmen anschließend den Linienbus nach Mutianyu. Im Bus machten wir ersteinmal ein kleines Nickerchen - bis der Bus etwas länger hielt und wir von jemandem geweckt wurden. Zuerst dachten wir, es sei der Busfahrer. Er sagte zu uns: You need to get out. You need to get out here!

So schnell wir konnten stiegen wir aus, bevor der Bus mit uns versehentlich hätte weitergefahren können. Wie sich herausstellte, war es ein "private taxi"-Fahrer, der uns aus dem Bus geholt hatte, damit er uns höchst persönlich zum Touristeneingang der Mauer fahren konnte. Natürlich für einen satten Preis. Diesmal waren wir der chinesischen Taxi-Mafia ins Netz gegangen! Wir überlegten noch, ob wir einfach auf den nächsten Bus warten sollten, entschieden uns dann aber doch dafür, mit dem dubiosen Chinesen mitzufahren. Wir wollten nicht zweimal für die Busfahrt bezahlen und hätten an der Busendhaltestelle ohnehin ein Taxi zur Weiterfahrt gebraucht. Nach einigen Diskussionen und nachdem wir einen Preis für die Fahrt ausgehandelt hatten, stiegen wir widerwillig in den PKW unseres Fahrers und ich musterte den Taxifahrer während der gesamten Fahrt über missbilligend. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht während dieser Fahrt zu schlafen.

Mit den Chinesen (allen voran den Taxifahrern) ist es so: Nachdem man sich darauf geeinigt hat, welchen Preis man dem Herren für seine Dienstleistung zahlen wird, sind diese äußerst hilfsbereit, sehr sehr zuvorkommend und geben sich alle Mühe, einen guten Service zu bieten. Das heißt in der Regel: den Kunden so schnell wie möglich ans Ziel bringen, mit atemberaubenden Überholmanövern. So lange bei den "hilflosen" Ausländern bleiben, bis diese Ihre Tickets, ihr Hotel etc. bekommen haben und helfen, falls es Probleme gibt, diese zu bekommen. Außerdem für den Kunden am Ticketschalter den besten Deal aushandeln, nachdem der Kunde gezahlt hat, ist er der King. Man bekommt eine royale Behandlung und soll dafür einen royalen Preis blechen. Wir waren mit dem guten Mann 20 Minuten unterwegs und haben dafür insgesamt 75 RMB (entspricht 11 Euro) bezahlt. Der Normalpreis für diese Strecke in einem Taxi wäre wohl bei 25 RMB gelegen.

Am Ticketschalter der Mauer angekommen, half unser Fahrer uns, das richtige Ticket zu bekommen. Dann ging es auch schon rauf auf die Mauer, und zwar mit der Seilbahn.

Oben angekommen begrüßte uns dieser Gedenkstein:

Henkel hat also die Restaurierung dieses Mauerabschnitts mitfinanziert. Wir waren natürlich zutiefst schockiert, dass eine deutsche Firma den Wiederaufbau der Mauer finanziert!


Meine total verrückte Reisebegleitung




Eine glückliche Mitbewohnerin. Wenn man auf der chinesischen Mauer unterwegs ist, kann es schonmal passieren, dass die Leute vor Freude Luftsprünge machen.


Hier und auf dem folgenden Wegabschnitt wurde es etwas steil und der Boden war ausgesprochen glatt. Leider hatten wir nur einfache Turnschuhe an. Wie sehr ich mir in diesem Moment doch meine Bergsteigerstiefel herbeigewünscht hätte!


Ein wildverwachsener Abschnitt der Chinesischen Mauer. Wir hätten uns ja denken können, dass das nicht der offizielle Weg ist...

Unser Plan war es, den 4-Stunden-Pfad auf der Mauer von Mutianyu nach Jiankou zu gehen. Nach etwa zweieinhalb Stunden in unserem Tempo wurde der Weg etwas unbegehbar und steil. Wir mussten uns an der Mauer links und rechts festhalten, um uns emporzuziehen oder wenigstens nicht rückwärts herunterzufallen. Dummerweise trug ich meine alten Straßenschuhe, die keinerlei Halt gaben, da das Profil bereits abgetragen und die Sohle somit komplett glatt war. Nach weiteren eineinhalb Stunden Kletterwandern trafen wir zwei pekinger Physiker, die uns mitleidig musterten und bemerkten, dass wir ja für solch eine Bergsteigertour ja garnicht richtig ausgestatten seien. Sie boten uns an, uns mit dem Auto mitzunehmen, sie würden gemeinsam mit uns einen Waldpfad nach unten nehmen, dort stehe ihr Auto, das sie bei einem kleinen Dorf geparkt haben.

Den Waldpfad nahmen wir unter Führung unserer chinesischen Wegbegleiter. Unten angekommen fanden wir alle fünf den Weg zu besagtem Dorf nicht und irrten weitere zwei Stunden durch den chinesischen Bannwald.





Im Wald habe ich ein Ines gesichtet. Es saß unauffällig unter einem Baum. Ich musste behutsam durch das Unterholz schleichen, um es nicht aufzuschrecken. Ein ganz seltenes Examplar.

Endlich, nach langem Suchen und dank baidu maps, fanden wir das kleine chinesische Dorf.


Wir quetschten und zu dritt auf die Rückbank des noblen BMWs, in dem uns die beiden Physiker zurück zum Bus fuhren. Wir waren erstaunt über ihre schlechten Fahrkünste. Beinahe hätten wir einen Unfall gebaut, da unser Fahrer in einer Kurve auf der Gegenspur überholen wollte. In dem Moment kam uns auf der Gegenspur ein Auto entgegen. Unser Fahrer ist dann gerade nochmal auf die eigene Fahrspur zurückgewichen. Guter Fahrer bzw. "Cheers bad driving"!

Wir waren insgesamt 12 Stunden unterwegs (von der Haustür bis zur Haustür). Ziemlich kaputt fielen wir im Hostel in unsere Betten.

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Tag 1: Anleitung zum Nicht-Reisen und heute ist Geburtstag!
Am Freitag, 25.09. ging es los. Unsere Reise hatten wir im wahrsten Sinne last minute geplant. Folgendes haben wir dabei außer Acht gelassen:

-Wenn man zu einer Reise aufbricht, sollte man dies unbedingt an einem Freitagabend tun, am besten während der Hauptverkehrszeit ab 17 Uhr.

- Es reicht vollkommen aus, wenn man erst eine Stunde vor der Abfahrtszeit des Zuges losgeht. Am besten zu Fuß!

- Unterwegs kann man sich jederzeit noch etwas zu Essen kaufen.

- Busse kommen während dieser bevorzugten Tageszeit besonders gut durch den Verkehr und man bekommt garantiert einen Sitzplatz.

- Man kann sich auch jederzeit ein Taxi anhalten, an jeder Straßenecke warten freundliche Taxifahrer darauf, dass man einsteigt. Niemals kämen die Taxifahrer auf die Idee, die Notlage ihrer Fahrgäste auzunutzen und einen unverschämt hohen Preis zu verlangen! Die anderen Taxigäste lassen einem natürlich den Vortritt, niemand hat es an einem Freitagabend eilig.

- Falls man in dem Tumult im Stau stecken bleibt, verzichten die Verkehrsteilnehmer darauf, lautstark ihre Hupen einzusetzen. Sie scheinen allesamt zu wissen, dass sich durch Hupen allein, kein Stau auflöst.

- Bei einem Verkehrsunfall finden sich sofort engagierte und kompetente Ersthelfer. Hier sorgt man sich noch um die anderen und ist bei einem Notfall sofort zur Stelle. Den Notarzt lässt man auch gerne durch.

Natürlich bekamen wir kein Taxi, gingen den halben Weg zu Fuß, bevor wir in den völlig überfüllten Bus einstiegen und wir verpassten den Zug. Da vom Hauptbahnhof aus an diesem Tag kein regulärer Zug mehr nach Peking fuhr, tauschten wir unsere Tickets gegen Tickets für eine späteresn Zug ein, der zwei Stunden später vom Westbahnhof abfuhr (wir bekamen kostenlos neue Tickets und sogar 40 RMB für die Preisdifferenz zurück). Zum Westbahnhof fuhr uns ein "privat taxi"-Fahrer für satte 100 RMB. Das war uns dann relativ wurscht, weil wir ja unseren Zug erwischen wollten, um noch rechtzeitig in Peking zu sein.

Im Zug setzte ich dann meinen Plan in die Tat um. Dabei kam mir gelegen, dass wir alle verteilt im Zug saßen, jeder hatte einen Sitzplatz in einem anderen Wagen. Nachdem ich kurz im Zug verschnauft und mein Gepäck verstaut hatte, machte ich mich auf den Weg und besuchte die anderen an ihren Plätzen. Ich hatte da etwas vorbereitet. Anne bleibt eben Anne, egal ob in China oder anderswo. Einer unserer Mitreisenden (Davy) würde am nächstenTag Geburtstag haben, genauer gesagt kurz, nachdem wir in Peking ankommen. Natürlich bin ich für jeden Anlass gewappnet und habe immer ein kleines Geburtstags-Überraschungsset parat. Für diesen Anlass hatte ich also extra eine Geburtstagskarte mitgenommen. Ich Davys Kumpel und Kommilitonen Patrick ein paar offizielle Worte als Glückwunschtext verfassen und alle auf der Karte unterschreiben. Als es dann soweit war, gabs noch Luftschlangen und Davy bekam ein Geburtstags-Partyhütchen auf den Kopf.

Am Bahnhof Peking versuchten wir dann noch einen Geburtstags-Sonderpreis für das Taxi auszuhandeln, weil doch unser Freund heute Geburtstag hat. Aber die Taxifahrer scheinen alle zu der chinesischen Taxifahrer-Mafia zu gehören und wollten uns für die kurze Strecke 200 RMB abverlangen. Alternativ schlugen sie uns vor, einen von uns fünf zurückzulassen, dann werde s billiger für die anderen vier. Nicht mit uns! Wir fanden den Nachtbus, der ins Zentrum fährt und ein chinesischer Fahrgast half uns, an der richtigen Station in den richtigen Bus umzusteigen.

Als wir angekommen waren, gabs eine Runde Geburtstagsbier, noch mehr Luftschlangen, baozi (gefüllte runde Teigtaschen/ -kugeln) als verspäteten Mitternachtssnack und einen Nachtspaziergang. Um 2:30 Uhr fielen wir dann in die Betten. Wir mussten leise sein als wir zurückkamen, denn in unserem 6-Bettzimmer war schon ein Bett belegt. Nummer 6 war aber garnicht leise, denn er fing sogleich zu schnarchen an, woraufhin ich mir das Lachen kaum verkneifen konnte. Irgendwann haben wir dann bestimmt geschlafen.

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Dienstag, 6. Oktober 2015
National holidays in China
Vom 1.10. bis 7.10. waren in China die National holidays. In dieser Zeit ist das ganze Land in Bewegung, es ist die Hauptreisesaison. Zugtickets sind schnell ausverkauft, weil jeder diese Zeit nutzen will, um seine Familie zu besuchen oder durch das Land zu reisen.
Auch ich machte mich auf den Weg. Begleitet wurde ich von vier deutschen Austauschstudenten, der "Reisegruppe Süddeutschland". Wir begannen unsere Reise bereits am 25.9., um den Hauptreiseverkehr zu umgehen. Der erste Stopp war Peking...


Reisegruppe Süddeutschland minus Felix (der alleine nach Lanzhou weitergereist ist) vor dem Hängenden Tempel bei Datong

Bald folgt der ausführliche Reisebericht und natürlich viele, viele Bilder!

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Donnerstag, 1. Oktober 2015
Nächtlicher Aufstieg auf den Taishan
Vergangenen Samstag brach ich abends mit einer Gruppe ausländischer Studenten auf, um den Taishan (einer der fünf heiligen Berge Chinas) in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu besteigen und vom Gipfel aus den Sonnenaufgang anzusehen. Der Aufstieg dauerte sechs Stunden, dabei mussten 6000 Treppenstufen erklommen werden, was ein Aufstieg von 1500 Metern bedeutete. Begleitet wurden wir von drei chinesischen Studenten der Shandong Universität.
Auf der 50-minütigen Zugfahrt zum Taishan-Bahnhof hatten wir Stehplätze. Ich musste jedoch nicht lange stehen. Schon nach kurzer Zeit fingen die chinesischen Fahrgäste auf den Sechserplätzen an, zusammenzurücken, damit ich mich dazu setzen kann. Anschließend machten meine Sitznachbarn, drei chinesische Studentinnen, Selfies mit der blonden Fremden.


Ich nutzte sogleich die Gelegenheit, meine 口语-Hausaufgabe für die nächste Woche zu erledigen, nämlich einen neuen chinesischen Freund/ Freundin kennenzulernen und diesem so viele Fragen wie möglich zu stellen. Am Montag präsentierte ich dann im 口语-Unterricht stolz meine neuen Freunde, die ich auf der Zugfahrt und während des Aufstiegs kennengelernt habe.

Vom Bahnhof in Taishan aus fuhren wir mit dem Taxi zum Fuß des Berges, um 23 Uhr begannen wir den Aufstieg.
Die anderen Europäer und die beiden Marokkaner stürmten sogleich nach oben und wurden bis zum nächsten Morgen nicht mehr gesehen, deshalb beschloss ich, gemeinsam mit den netten chinesischen Studenten und dem Koreaner den Aufstieg zu wagen. Die vier waren eine sehr angenehme Gesellschaft. Immer wieder machten wir Halt, schauten zurück auf den Weg, den wir schon geschafft hatten und motivierten uns, weiterzugehen. Die beiden Jungs warteten an einer Etappe sogar mit einer warmen Suppe auf uns, was sehr gut tat.

Mein Gipfelstürmerteam


Die flotten Europäer schafften es tatsächlich, die 6000 Stufen in 3.5 Stunden hochzusteigen. Oben angekommen mussten sie dann allerdings bei Eiseskälte noch weitere drei Stunden ausharren, um auf den Sonnenaufgang zu warten.


Ich hingegen kam mit meinem Trupp etwa eine halbe Stunde vor Morgendämmerung an, sodass wir nicht auskühlten. Wie der Zufall es so wollte, hatte ich außerdem noch etliche Jacken und einen Schlafsack sowie Frühstück für alle dabei. Man hatte mir immer wieder versichert, dass es auf dem Berg winterlich kalt sei und Essen und Getränke dort oben unbezahlbar teuer seien. Tatsächlich fror ich nur deswegen, weil ich beim Aufstieg zu warm angezogen war und meine sämtliche Kleidung nach kurzer Zeit nassgeschwitzt war und bei nassen T-Shirts scheinen selbst die wärmsten Jacken nichts zu helfen. Mein Schlafsack hat sich jedoch vorzüglich bewährt, da eine der beiden Chinesinnen in ihren Shorts sehr fror.


Oben angekommen sah ich den Berg vor lauter Menschen nicht: Tausende von Menschen waren nachts hinaufgestiegen.


Auch alte Menschen, kleine Kinder und Eltern mit Kind im Tragesäckchen nahmen die Strapazen des beschwerlichen und gefährlichen Aufstiegs auf sich. Die Stufen waren manchmal so schmal, krumm und steil, dass man leicht hätte abrutschen und bei einem Sturz über 100 Stufen andere Menschen mit in die Tiefe reißen können. Die Treppen waren allesamt ungesichert - dass Menschen manchmal abstürzen, scheint wohl ein notwendiges Risiko zu sein.

Mit der Seilbahn ging es dann nach Sonnenaufgang wieder den Berg hinunter. Am Bahnhof trafen wir wieder auf die anderen und da unser Zug erst am Mittag zurückfuhr, gingen wir noch zu KFC, um uns bei einer reichhaltigen Mahlzeit zu stärken, Kaffee und Bubble Tea zu trinken und ca. 2 Stunden mit den Köpfen auf den Tischen zu schlafen (ganz so wie es die chinesischen Gäste auch taten).

Der Ausflug zum Taishan war eine kräftezehrende Angelegenheit. Wir sind nicht nur die komplette Nacht wach geblieben, sondern haben währenddessen auch noch einen sehr steilen Berg bestiegen. Das war auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung!

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Freitag, 18. September 2015
Impressionen vom Campus und Nicht noch ein Auslandsblog!
Hier folgen ein paar Bilder von meinem Campus. Bei der Gelegenheit möchte ich auch auf den Blog meiner Mitbewohnerin Ines verweisen, die in einer schlaflosen Nacht einen sehr amüsanten Blog eingerichtet hat: http://nichtnocheinauslandsblog.blogspot.de/
Die Inhalte sind, wie man sich denken kann, nicht ganz deckungsgleich. (Sie hat fleißig weitergeschrieben, während ich blogtechnisch inaktiv war, da ich eine Seminararbeit für die Uni daheim fertigstellen und abschicken musste!) Seitdem ist viel passiert. Ihr dürft gerne mal lesen, was sie so zu berichten hat! ;)


Das Südtor mit schönen Springbrunnen. Das Campusgelände wird von der Bevölkerung Jinans gerne als Naherholungsgebiet genutzt. Hier machen dauernd Leute Taiqi und Großeltern schieben ihre Enkel im Kinderwagen spazieren.


Das Südtor bei Nacht. Hier steigt man abends ins Taxi, um Clubben zu gehen. Autos brauchen eine Sondergenehmigung, um durch das Tor hindurch auf den Campus zu fahren. Also Taxi am Südtor.


Die Sporthalle, die einem Stadion gleicht. Es ist ein Fitnessstudio, eine Schwimmhalle, eine Halle für Spiele und kleinere Räume darin. Ich trainiere hier jeden Tag, um der Gewichtszunahme entgegenzuwirken, die die chinesischen Diätküche (à la 'Reis mit Scheiß') zu verschulden hat. Außerdem hat jeder Campus noch einen Sportplatz mit Laufbahn und Fußballfeld oder Hartplatz.


Und das ist das College of International Education. Hier finden die Chinesisch-Sprachkurse statt. Ich hatte gerade Besuch von einer Freundin, die an der Universität von Jinan studiert. Von ihrer Uni bis zu meiner Uni braucht man zwei Stunden.

Weitere Bilder folgen bald!

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山大欢迎你 (Shanda huanying ni)
Also die Shandong Uni ist wohl eine der besten Unis, um Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen: Studenten aus unzähligen Ländern studieren hier und wohnen mit mir in einem Haus. Sie kommen aus sämtlichen afrikanischen Ländern, den Pazifikinseln, südostasiatischen Ländern, Südamerika,… meist aus Ländern, in denen die Lebenshaltungskosten so gering sind, dass im Vergleich dazu für sie China schon wieder als „teures Land“ zählt. Ein Auslandsstudium in Europa oder Nordamerika wäre für diese kaum vorstellbar. Viele von ihnen sind Stipendiaten, die das Stipendium der chinesischen Regierung erhalten (meist für ein Medizinstudium inklusive ein Jahr Intensiv-Sprachkurs). Im Gemeinschaftsraum unseres Wohnheims haben sich alle Nationalitäten, die hier studieren, mit einem Wandbild verewigt. Es wurde wirklich jeder Zentimeter der Wand und auch der Decke ausgenutzt und dabei ist jedes Land nur einmal vertreten.
Das ist zum Beispiel das Bild, mit dem sich meine Vorgängerinnen vor 5 Jahren ein Denkmal gesetzt haben:

In den letzten Wochen habe ich enorm viele Studenten aus Pakistan (oft Medizinstudenten oder Doktoranten, die zum Teil sogar mit ihrer Frau/ Familie in einem einzigen Wohnheimszimmer untergebracht sind) und viele Koreaner (meist Austauschstudenten, die den Sprachkurs besuchen) kennengelernt. Außerdem habe ich vier Franzosen (darunter ein Halbschotte^^), zwei Marokkanerinnen, eine Lettin, eine Holländerin, einen Briten, einen Amerikaner, drei Mexikaner, einen Spanier und eine Zyperin getroffen, beziehungsweise mich mit ihnen angefreundet. Wir Deutschen sind mit fünf Leuten die größte Gruppe Eropäer, wobei die anderen vier nur bis Februar/März bleiben. Wir sind drei Bachelorstudenten aus Augsburg und zwei Masterstudenten aus Ulm. Auch einige Laoten habe ich getroffen, die allesamt ausgesprochen gastfreundlich und sehr lieb sind. So kann es sein, dass, wenn man abends den Gemeinschaftsraum betritt, man spontan zu einer Runde Laoshan-Bier eingeladen wird.
Dabei gibt es eine Besonderheit: Immer wenn man trinkt, muss man mit den anderen anstoßen. Wenn man anstößt, muss man austrinken (gambei!) und wenn das Glas leer ist, füllt in Sekundenschnelle der jüngste männliche Laote dein Glas wieder randvoll. Blöd ist es, wenn man das größte Glas erwischt hat, da hat man einfach Glück (<-laut der Laoten). Eines Abends gab es im Gemeinschaftsraum sogar ein rießiges Bankett. Die Laoten hatten gerade Besuch von Freunden von daheim und haben zum Abschied ein rießiges Festmahl mit laotischem Fingerfood und Technomusik aufgefahren. Selbstverständlich haben sie ganz stolz all ihre ausländischen Freunde eingeladen, mitzufeiern und jeden eingeladen, sich dazuzusetzen, der zufällig gerade zur Tür hereinkam.


Ich habe mich immer gefragt, was das für Menschen sind, die zum Studieren nach China gehen. Also von dem Eindruck, den ich bisher gewinnen konnte, kann ich sagen, dass das sehr coole Menschen sind. Die Europäer sind allesamt gut drauf und wissen natürlich, worauf sie sich bei dem „Abenteuer China“ eingelassen haben. Klar gibt es auch den einen Studenten, der jeden Tag jemand anderem in den Ohren liegt, dass er seinen Käse vermisst und seinen Wein und sein Baguette… (ehrlich wahr!) und den südamerikanischen Stipendiaten, der sich beschwert, dass er auch in der Kantine für sein Essen bezahlen muss. Wer mir leider auch aufgefallen ist, sind die armenischen Männer mit ihrer lauten Musik und die Russinnen, die sich leider etwas arrogant gebärden, wenn sie an anderen Frauen vorbeilaufen, ihre Mitstudenten beiseiteschieben, um in der Schlange zuerst bedient zu werden und mit Absätzen und tiefen Ausschnitten bewaffnet ganz vorne aufs Gruppenbild wollen. In meinem Chinesischkurs sitzen aber zwei Russen, ein Mädchen und ein Junge, die beide ganz in Ordnung sind. Es sind eben einige wenige, die auffallen und dies reicht, um ein negatives Bild zu bekommen... Insgesamt bin ich sehr zufrieden, was meine Mitstudenten anbelangt. Ich glaube, hier bin ich in bester Gesellschaft!

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